Donnerstag, 7. März 2013

Das Packet


 Yesss! Endlich ist mein Packet angekommen!! Nach einigen hin und her mit dem Postamt lag es dann vor ein paar Tagen tatsächlich auf meinem Tisch. Inhalt waren neben Taschenmesser und Kopfhörern meine Kreditkarte, was bedeutet, dass ich zum ersten mal nach 6 Wochen Geld abheben konnte, was auch gleich gemacht wurde um alle angefallenen Schulden zu begleichen. Nach der wichtigsten Optimierung meiner Situation nun etwas mehr der Reihe nach.



Freitag letzte Woche um 6 Uhr Morgends sind wir auf einen Tiermarkt gefahren und haben unsere Kaninchen verkauft sowie Hühner ergattert. War ein nettes Erlebnis, ständig sind riesige Wildschweine mir vorbeigezogen worden oder es wurde Lauthals über die Qualität von Kühen debattiert. Sehr schnell sind wir unsere Kaninchen an eine Frau losgeworden die sofort versucht hat sie für 3-4 Dollar mehr weiter zu verkaufen, ich weiß nicht ob Gabriel (Profi-Bauer) oder die werte Dame sich verkalkuliert haben, jedenfalls konnten wir das Geld gleich wieder in Hühner investieren, haben für 145$ 15 Hühner gekauft, die nun bald anfangen sollten Eier z legen. Dazu auch deren Stall etwas mit Stroh aufgehübscht.

Letzte Woche Samstag ist Martin, der nun schon ein Halbes Jahr auf der Farm lebt, 20 geworden. Vor einigen Monaten hatte er sich ein Schwein gekauft was dann ein Tag vor seiner Party geschlachtet wurde. Wie erwartet war die ganze Aktion ziemlich Blutig und ich würde erstmals verzichten die Bilder bzw. genaue Details hier zu schrieben (außer es interessiert jemanden).  gab es plötzlich 35kg Schweinefleisch, der allergrößte Teil des Tieres konnte gegrillt werden, der Rest wurde zu Wurst verarbeitet. Alles im allen sehr viel Arbeit, die viel Ahnung und Geschickt, sowie eine gewisse Abgebrühtheit benötigt. Auch wenn es sehr lecker war, werde ich mir hier kein Schwein kaufen.

Am Samstag habe ich die erste Farm Fiesta erlebt, es kamen viele Freiwillige aus Quito und sogar Ambato und einige ecuadorianische Freunde. Das Schwein wurde gegrillt, viel Fussball gespielt und irgendwann auch ein wenig getrunken. Das ganze war sehr spaßig und wir wohl schon bald wiederholt. Glücklicherweise haben wir hier keine Gasteltern... Fast alle Freiwilligen konnten in der Schule übernachten die eigentlich für Studenten vorgesehen ist die hier immer mal wieder in Gruppen von 40-80 Leuten auf der Farm arbeiten. Am Nächsten Tag war alles ziemlich dreckig im Haus und die Fliegeninvasion begann... Ich habe bisher noch nie so viele Fliegen an einem Fleck gesehen, dazu ein kontinuierliches Brummen bei jeder Mahlzeit. Da putzen allein nicht geholfen hat haben wir die Küche komplett leer geräumt und mit Gift ausgeräuchert. Nun könnte man sagen, dass der Normalzustand wiederhergestellt ist und nur Fliegen in offengelassenen Marmeladengläser bzw. wenn Mensch mal in Ruhe lesen möchte zu finden sind.

Während der Woche wurde wieder Normal gearbeitet, viel geackert, was nach einiger Analyse durch lauten Dubstep wesentlich effizienter verläuft. Dazu wieder verkauft, neue Lebensmittel Gekauft, Pflanzen gekauft und eingepflanzt. Sehr gut gefallen mir die Donnerstage; am Vormittag gehen wir in die Community, helfen z.B einer Frau mit ihrem Acker oder einer Rosenfarm, was in beiden Fällen sehr anstrengend war, und spielen am Nachmittag mit der ganzen Farm Fußball.
Letzten Donnerstag ist uns ein kleiner Hund zugelaufen, keiner weiß woher. Jedenfalls heißt der nun Walter und ist bisher primär Niedlich. Unser Hundebestand wächst immer weiter, neben Baya, unserer Hündin, gibt’s noch Nena mit 5 Babys, Tobi der trotz unpassendem Namen irgendwie der coolste ist sowie 3 weitere Hunde ich nicht weiter kenne.

Am Wochenende war ich in Quito und war in einer unendlich großen Villa mit beleuchtetem Fussballplatz (der im laufe des Abends intensiv genutzt wurde). Neben 2 Freiwilligen und mir waren alle aus Ecuador oder Chile wodurch ich fleißig Spanisch lernen konnte. Auch wenn ich hier bei der Farm nicht viele Fortschritte mache, geht es in kleinen Schritten immer besser. Bald werde ich versuchen in einer Schule in der Community Englisch zu Unterrichten bzw. kurzzeitig in eine Gastfamilie in der Nähe ziehen und etwas mehr zu lernen. Am Samstag Abend war der Geburtstag einer Freiwilligen und wir haben eine sehr günstige Bar entdeckt, in Qutio gibt es ein Viertel das eigentlich nur aus Clubs und Bars besteht. Da dort so viele Ausländer (Gringos) rumstolpern wird es teils auch als Gringoland bezeichnet. Konnte netterweise bei dem Gastbruder von Fabian übernachten. Da Fabian bald zu diesem zieht wird ein Zimmer bei der sehr netten wie schnell redenden Gastmutter frei, welche mir auch gleich angeboten hat, dass Zimmer immer nutzen zu können statt eines Hostels (kosten immerhin 6$ pro Nacht (immerhin 6 leckere Hamburger in Tabacundo). Auf dem Rückweg war ich etwas Aufgeregt da ich zum ersten mal alleine von Qutio zurück nach Tabacundo gefahren bin. Nach ausführlichen Erklärungen von Fabian sowie etwas Improvisation und Plauderei mit Security Leuten habe ich auch alles gut gefunden. Einziger Zwischenfall war ein Unfall in den bergen direkt vor meinem Bus, 3 Auto haben sich irgendwie komprimiert. Mehr konnte ich nicht sehen. Nach etwa einer Stunde ging die Fahrt auf der Bergstraße dann weiter. In der zwischen zeit konnte ich mit meinem E-Book lesen und habe mich nicht zum ersten mal gefreut, dass der eine Beleuchtung eingebaut hat. Zuhause angekommen war ich erst mal alleine, die anderen waren übers Wochenende an der Küste bzw. im Jungel und sind erst  zwischen 4 und 7 Uhr Mordgens zurück gekommen. Dementsprechend wurde der Montag dann auch mehr ruhig begonnen. Was genau ich auf der Farm gearbeitet habe schreibe ich nächste Woche, da ich versuche diese Woche jeden Tag auf zu schrieben was ich gemacht habe um mal ein etwas besseres Bild von meinem Nicht-Wochenende-Leben vermitteln zu können.

Ich sitze übrigens in meinem neuen Zimmer, was nicht mehr Wandlos an die Waschmaschine angrenzt und wo ich wohl für das nächste halbe Jahr Wohnen bleibe (im Ostteil unseres Hauses sind wenn man so will die Premium Zimmer, wo man erst reinkommt wenn man schon ein halbes Jahr hier ist (da nach dieser Zeit die vorherigen Besetzer zurückfliegen). Bin auf jedenfall sehr zufrieden mit meinem Mittelklasse Zimmer. Die kaputten Steckdosen werde ich bestimmt noch repariert bekommen ;)

Um Strom zu Sparen (wir haben Elektro Duschen) bekommen wir ganz vielleicht einen Boiler, da eine Gasflaschenfüllung hier nur 2$ kostet. Damit könnte dann auch Küche und Waschmaschine versorgt werden. Wahrscheinlich bekommen wir auch eine Antenne für Internet, was die einzige Möglichkeit sein soll da wir so weit weg von der nächsten Telefonleitung sind. Das ganze ist dann über Mobilfunk und auf ein Paar Megabyte begrenzt. Ich fürchte jetzt schon, dass es immer nur den ersten jeden Monats funktionieren wird. Dabei fällt mir ein wie wenig ich hier das Internet vermisse. Ich komme mir zwar wahnsinnig schlecht Informiert vor, seien es Nachrichten, Facebook oder Blogs anderer Freiwilliger in anderen Ländern, aber abgesehen davon überaus angenehm sich bei jedem Facebook Login über 10 Neue Nachrichten und 2 neue Freunde zu freuen anstatt wie Früher den ganzen Tag mit dem Smartphone erreichbar zu sein. Auch mache ich mir vor dem Internetcafe Besuch immer eine Liste mit den Sachen die ich erledigen will, z.B Blog schreiben, Versicherung klären, Bauanleitung für XY, neues Kochrezept, ein wenig neue Musik für das Ackern. Ist die Liste abgearbeitet wird mir meistens sofort langweilig und ich weiß gar nicht was dann noch sinvolles mit dem Internet anzustellen wäre und verlasse das Internet Cafe. Gespartes Geld wird dann häufig in Hamburger investiert.

Nach etwas experimentieren mit der Waschmaschine laeuft die nun auch Prima.

Mir fällt gerade nix mehr ein was ich schreiben könnte, außer ein großer Dank an Fabian, Martin und vor allem Robert die es zusammen ermöglicht haben mein Packet zu bekommen! Danke