Mittwoch, 20. Februar 2013

Dies Das

Es ist Sonntag Nachmittag, ich sitze auf meinem Bett in mehlverschmierten Klamotten und es Regnet draußen fast ununterbrochen. Ich habe quasi kein Geld mehr und auch (noch) keine Karte um neues Abzuheben. So weit, so entspannt.
Vor 2 Wochen war ich in Ambato, eine Stadt in der nach diversen Aussagen Karneval am größten gefeiert wird. Nach etwa 5 Stunden Fahrt mit diversen Bussen, für insgesamt etwa 4€, sind wir in einem kleinen, unglaublich optimal gelegenen Hostel angekommen. Unser Zimmer war im ersten Stock, direkt an einer kleinen Kreuzung, dicht neben der Karneval Strecke, gegenüber von einem Park mit diversen Läden. Die Fensterbänke boten perfekte Sitzplätze und so konnte Richtung Abend mit schöner Aussicht (es liefen unendlich viele Menschen im Park und um zu herum)  etwas getrunken werden. Als alle Freiwilligen eingetroffen waren sind wir zu einer Art Marktplatz, wo Live Allerhand Spanisch gesprochen wurde und, viel wichtiger, Schaum-Spray Dosen verkauft wurden, mit denen sich dann Kräftig eingesprüht wurde. Gab dann etwa eine Stunde Lang eine Schlacht unter den FSJ Menschen sowie Verkäufern die auch Lust hatten uns einzusprühen.
Als alle Dosen geleert waren und ich klitschnass, ging es etwas zerstreut weiter Richtung „Space“ Club, wo dann erstmals etwas Wasser abgeschüttelt wurde. Ständigen Ansagen eines Moderators (frei übersetzt) „Wir sind nicht mehr in Ambato, wir sind im >Space<“ und für einige von uns Freibier für besonders gestikulierendes Tanzen sind wir weitergezogen.
Nachts, schon bald Morgens, dann über die (noch begehbare) Karneval Umzug Strecke gelaufen und schon die ersten Camper gesehen die auf mitgebrachten Stühlen schliefen.
Am nächsten Morgen, Tag des Umzuges, viel zu spät versucht einen Platz an der Strecke bekommen und so konnte ich nur auf einer Mülltonne stehend einige Blicke auf das „Spektakel“ erhaschen. Ich war davon etwas enttäuscht, da ich lediglich leicht Kostümierte Menschen sowie Umzugwagen mit lauter Musik gesehen hatte, hatte es mir etwas Spannender spektakulärer, bunter, wieauchimmeranders vorgestellt...
Den Tag über dann mit den anderen Freiwilligen viel herumspaziert, gegessen und am Abend wieder mit etwa 25 anderen Freiwilligen in unserem kleinen Zimmer herumgehangen. Wieder mit toller Aussicht und noch mehr Menschenmassen vor der Tür. Übrigens war das 4 Bett Zimmer zum Schlafen mit durchschnittlich 9 Personen etwas überbelegt. Danach waren wir auf nem Open Air Konzert auf der Karneval Strecke, wieder sehr nett gewesen.
Danach Heimreise....

Die Woche über wurde wieder normal weitergearbeitet. Geerntet, neue Pflanzen gekauft, geackert, Pflanzen eingepflanzt, Hühner gefüttert, Eier eingesammelt, Hasen gefüttert, Hasenbabys vor Ratten beschützt, das übliche.
Dazu verbessern sich hier ständig meine Kochfähigkeiten, neben immer selbstgebackenen Brot (darum bin ich Mehlverschmiert, ich habe eben zum ersten mal Teig selbst gemacht, unten ein Foto), Fritieren wir auch selbstgemacht Pommes und hatten auch schon einen Pfannkuchen Abend bei dem es etwa 35 der genannten zu Verdrücken gab.
Auch ist es hier Routine bei mangelndem Gemüse nicht den Supermarkt sondern den Acker zu konsultieren.
Um die Hasen nicht ständig füttern zu müssen haben wir angefangen einen Freilauf für diese zu Basteln, netterweise wächst hier eine spezielle Art Eukalyptus Baum die extrem schnell und gerade wächst sowie stabil ist. Nach kurzem Einsatz des universal Tools Machete lassen sich daraus neben Gehegen auch Stiele für Schaufeln und Äxte bauen.
Ansonsten macht das Waschen von Wäsche mit den Händen wesentlich weniger Spaß als erwartet, darum hatten wir dann einmal die kaputte Waschmaschine aufgeschraubt und einige lose Kabel wieder befestigt. Tada! Einziger Nachteil ist, dass diese etwa 80cm von meinem Bett entfernt steht, was bei benutzt z.B. schlafen verhindert.

Am Wochenende waren wir in Quito auf dem Geburtstag eines Gastbruders von Fabian eingeladen. Ärgerlich war, dass dieses Wochenende Wahlen stattgefunden haben und so ein generelles Alkoholverbot galt. Zwar gab es erstaunlicher weise bei der Party doch etwas zu trinken, leider hat die Polizei die Feier irgendwann beendet. Die Bauern Gemeinschaft ist dann irgendwann am Busbahnhof angekommen, nur leider fuhren keine Busse mehr bzw. es wurden wesentlich höhere Preise verlangt  (etwa das 4 Fache). Für den gleichen Preis haben wir dann ein Taxi genommen, das statt 2 Stunden (Bus) ohne Zwischenstopp nur etwa 45 Minuten brauchte. Einen Zwischenstopp gab es dann doch, und zwar als auf einer Art Schnellstraße ein Reifen geplatzt ist. Glücklicherweise hinten und es gab alle benötigten Werkzeuge plus Reifen im Kofferraum, nur hatte der Taxifahrer noch  nie einen Reifen gewechselt und etwas unschlüssig an zwei verschiedenen Wagenhebern rumgeschraubt. Nach etwas Gestikulation haben wir ihn dann abgelöst und sind prima durch den Nebel nach Hause gekommen. Etwas Spannend waren jeweils noch die mit Polizei besetzen Mautstationen, wo wir die 4te Person auf der Rückbank jeweils als Rucksack tarnen mussten.

Nächste Woche geht’s weiter mit ernten und verkaufen. Da die Freiwilligen die schon ein halbes Jahr hier sind ein Seminar haben, fahr ich zum ersten mal mit zum Gemüse ver- und Steckling kauf.
In einer Woche ist hier für mich die erste Farm Fiesta, wo ein Freiwilliger Geburtstag hat. Es wird vermutlich seehr voll werden. Auch wird ein Schwein geschlachtet, bin mir noch nicht ganz sicher ob ich mir das detailliert mit angucken sollte...

Demnächst kaufen zwei Freiwillige und ich uns vermutlich Enten, für Eier, Fleisch und etwas Zucht.

Ansonsten lesen ich hier sehr viel mit meinem E-Book, falls jemand Buchtipps hat...

Eben noch ein Huhn eingefangen. Sowas ist wesentlich (!!!!) schwieriger als erwartet! Erstmal können die Teile viel schneller rennen als ich, schlagen ständig Kurven und flatter wenn man dicht dran ist einfach so davon. Hab das Huhn irgendwann in einen Stall getrieben und nach etwa 15 Minuten wildem herum springen hatte ich es dann.

Mehr faellt mir momentan nicht ein, wenn ich endlich ne Geldkarte habe kann ich mir wieder InternetCafe leisten und mehr schreiben :)