Mittwoch, 8. Mai 2013

Otavalo, Otavalo

Es ist schon etwas her, dass ich das letzte mal etwas schrieb, hoffentlich kann ich mich an die wichtigsten Sachen erinnern. Mein Eintrag beginnt und endet auf jedenfalls mit Otavalo, einer Stadt in der nähe von Tabacundo die vor allem für die indigenen Märkte bekannt ist, wo primär Armbänder, Alpaca Pullover, Ponchos, Hängematten sowie luftige Hosen verkauft werden. Das alles meistens in quietsch bunten Fragen.

Jedenfalls bin ich vor etwa 2 Wochen mit Martin in Richtung Otavalo los gewandert, als zwischen stopp die Lagune Mojanda. Die Lagune liegt gut in der Mitte der Strecke, die hauptsächlich durch Berge führt. Insgesamt etwas mehr als 28 Kilometer. Es war meine erste Wanderung in Ecuador, so war ich etwas skeptisch ob die ganze Angelegenheit nicht völlig utopisch ist.
Wenn ich hier nach dem Essen schnellen Schrittes zum Bus gehe und mich dabei Unterhalte stoße ich hier teils schon an meine Grenzen (lebe hier auf 2800 Metern über n.N). Der Anfang ging aber weit besser als erwartet, schöne, sehr bergige Landschaft, dazwischen immer wieder Weiden mit Pferden und große Acker.
 
Insgesamt sind wir auf dem Weg kaum jemandem begegnet, so dass es um uns herum völlig still war. Ungewohnt. Kurz vor der Lagune ging es immer steiler Berg auf und wir wurden immer langsamer. Eine kurze Pause eingelegt und einen Apfel (!) gegessen, irgendwie hat der Biss ungewohnt geknackt, allerdings hatte ich mir nix weiter dabei gedacht.
Als wir plötzlich von 4 Joggern überholt wurden haben wir nochmal einen Zahn zugelegt und sind dann auch gut zur Aussichtsplattform, der höchsten Stelle der Tour, gekommen.
Ab dann ging es fast nur noch Bergab und die letzten 13 Kilometer waren mehr ein angenehmer Spaziergang als wie zuvor erschöpftes erklimmen der unendlich erschienenen Serpentinen. Nach einer weiteren Stunde hatten wir etwas die Orientierung verloren, wie viel Strecke noch vor uns liegt. Kurz eine Frau am Wegrand gefragt und etwas gestutzt als sie meinte es wären noch 100 Kilometer. Auf unseren Gesichtsausdruck hatte sie sich dann verbessert und meinte es Handle sich nur noch um 50 Kilometer. Etwas irritiert von diesen Angaben haben wir dann nach der Zeit gefragt die wir zu Fuß nach Otavalo bräuchten. 2 Stunden war die Aussage und es hat fast perfekt gestimmt.
In Otavalo gab es dann ein paar Armbänder und einen Hamburger. Mittlerweile doch sehr erschöpft sind wir dann in einen Bus gestiegen und bequem zurück zur Fram gekommen.

Zuhause habe ich mich dann etwas über meine Zähne gewundert, da diese sowohl Weh taten als auch irgendwie Spitzer waren als sonst. Ich ich nach kurzer Inspizierung heraus fand, dass sowohl meine innere Zahnspange an 2 Zähnen heraus gebrochen (der Draht pickte) sowie ein Teil einer Füllung herausgeplatzt war. Toller Apfel.
Mit etwas Zahnschmerzen bin ich am nächsten Tag zum besonders großen und modernen Krankenhaus in Cumbaya gefahren, was ungefähr 2 Stunden von Tabacundo entfernt ist. Das Krankenhaus hat tatsächlich einen schicken Eindruck gemacht, leider waren alle Zahnärzte schon nach Hause gefahren als ich ankam. So bin ich in strömendem regen, klitschnass, zurück auf die Farm. Glücklicherweise wusste ich nun wann die Ärzte anzutreffen wären und bin am nächsten Tag etwas früher losgefahren. Ich muss gestehen, dass ich bis dahin eine schreckliche Vorstellung von ecuadorianischen Zahnärzten hatte und mir wenig schlimmeres vorstellen konnte als hier an meinen Zähnen herum gebohrt zu bekommen. Netterweise bestätigte sich wieder einmal wie verkehrt Klischees sein können. Innerhalb von 5 Minuten war meine Zahnspange wieder befestigt, nach etwas bohren an der Füllung sowie neuem Material war diese auch wieder wie neu. Die bisherige Füllung hatte die Zahnärztin, die Spanisch, Französisch und Englisch konnte, damit Kommentiert, dass es vermutlich ein veraltete Technik sei oder schlechte Qualität. Die neue, scheinbar High-Tech Füllung macht jedenfalls einen guten Eindruck. Danach noch eine Zahnreinigung mit Ultraschall, der ganze Spaß hat, wiedermal ohne Versicherung, 40$ gekostet.

Dann war irgendwann auch schon Wochenende und es ging nach: Bańos.
Bańos ist eine Art großer Freizeitpark in Form einer kleinen Stadt. Dort kann ungefähr alles an coolen Sachen gemacht werden die man sich so vorstellen kann. Der Clou unseres Ausfluges, alle 4 (Marie, Pasch, Fabian und Ich) sind davon ausgegangen, dass jemand anderes schon an eine Kamera denken würde. Dementsprechend gibt es nur ziemlich wenig Fotos. Glücklicherweise mach  haben 2 der Attraktion Anbieter Fotos gemacht, der Rest bleibt eine schöne Erinnerung.
Angefangen am Samstag Nachmittag mit dem Mieten von einem Quad und 2 Buggys. Die Buggys sind ziemlich fette und laute Karts, die einfach noch nen Dach haben. Ich habe mir nen Quad genommen um endlich mal zu wissen wie es ist auf so was zu fahren. Leider hatten alle Fahrzeuge  eine automatischen Schaltung die schon etwas durchgenudelt war, so dass es vor allem laut geknattert hat als ein besonders tolles Fahrgefühl zu bringen. Allerdings, trotzten sehr sehr spaßig. Zum Glück wussten scheinbar alle anderen Autofahrer auf der Straße, dass ständig irgendwelche Touristen wie bescheuert auf exotischen Fahrzeugen herumballern und haben etwas Rücksicht genommen.
Zwischendurch sind wir noch kurz über eine Schlucht gezischt mittels einem angelegten Kletteranzug und einem laaangen Stahlseil. Sehr eindrucksvoll, etwa 80 Meter über einem Fluss zu rauschen ohne irgendwas unter einem. Oberkörper und Füße wurden in Schlaufen gesteckt und an kleinen Rollen befestigt.
Auf dem Rückweg gab es eine kleinen Ausfall von Maries und Paschs Ortskenntnissen, so sind sie mit ihrem Buggy durch Bańos durchgerauscht und auf einer Lanstraße verschwunden. Auch mit meinem schnelleren Quad konnte ich sie nicht mehr Einholen und so ist Fabian mit mir zurück zum Verleiher. Eine halbe Stunde später, bei strömendem Regen sind die beiden dann auch eingetrudelt, klitschnass aber immerhin hellauf begeistert, bei Dunkelheit und Regen über Landstraßen zu feuern.
Danach haben wir einen Döner gegessen. In Bańos gibt es angeblich die zwei einzigen Dönerbuden in Ecuador. Sehr schmackhaft, wenn auch nicht ganz vergleichbar. 
Am nächsten Tag haben wir dann eine Rafting Tour gemacht. War mein erstes mal und es war nochmal viel geiler als Quad fahren. Mit einem Affenzahn über riesen Wellen, ständig fast aus dem Schlauchboot geschleudert zu werden und sowieso ununterbrochen Wasser ins Gesicht bekommen. Dabei der Guide hinter uns am Schreien „adelante!!! fuerte adelante!!“ (voraus!! stark voraus!!) und wir dann wie wild am paddeln.
Nach dem Rafting ging es dann zu dem größten Abenteuer bzw. Mutprobe des Wochenendes. In Bańos gibt es eine sehr hohe Brücke von der Gesprungen werden kann. Das ganze aber nicht ins Wasser sondern an einem Seil befestigt, so dass erstmal ins leere Gesprungen wird bis das Seil sich spannt und man wie an einer riesen Schaukel schwinkt.
Auf dem Video ist zum Glück weder mein Herzschlagen noch mein knackender Rücken zu hören (in dem Moment als sich das Seil spannt). Danach wurde ich immer weiter Abgeseilt bis ich auf einen Felsen unter der Brücke zum stehen kam. Der Blick nach oben während des Abseilens war ähnlich schwindelerregend wie der Blick vor dem Springen. Leider ist das ganze schlecht zu erklären. Ich empfehle an dieser Stelle jedem einmal einen Bundgie Sprung zu wagen.
Danach ging es zurück nach Quito, von dort weiter nach Tabacundo. So zumindest der Plan. Dummerweise bin ich im Bus eingeschlafen und mein Handy Wecker hatte nicht die Power mich zu wecken. Nach dem aufwachen war ich etwas verdutzt als ich nichts wiedererkannte als ich aus dem Fenster blickte.  Habe dann einen etwas älteren Herren neben mir gefragt wann wir in Tabacundo sind. Vor etwa einer halben Stunde war die Antwort. In mir stieg etwas Panik auf da ich wusste, dass um die Uhrzeit (kurz nach halb 1) die Busse sehr (!) unregelmäßig Fahren können, ich mich wenig in Otavalo auskenne und noch exakt über 3$ vergügte (ein Taxi zurück kostet etwa 15$). So bin ich erst mal weiter bis nach Otavalo gefahren und als einziger an irgendeiner Tankstelle ausgestiegen. Bis auf ein paar Taxifaher war kein Leben auf der Straße. Mittlerweile war es etwas nach halb 2. Allein und ohne Ahnung stand ich dann an der Panamericana (Straße) und habe meine Möglichkeiten abgewogen. Ein Busse fahren regelmäßig erst so ab 5, für ein Taxi fehlte das Geld und um die Uhrzeit wollte ich eher ungern Trampen. Ich habe mir für warten entschieden und so kam nach 45 Minuten tatsächlich ein Bus in die richtige Richtung. Irgendwann war ich dann Zuhause in meinem Bett, etwas geschafft aber froh.  Am nächsten Morgen regnete es so stark, dass wir Vormittags  nicht arbeiten konnten und ich ausschlafen durfte.








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